Ein Beispiel von Wahrnehmung & in den Körper spüren

Traumatherapie - Bild 1 - Heilpraxis körperorientierte & biodynamische Cranio-Sacral-Therapie, Traumatherapie, Körpertherapie, Resonanztherapie, Psychotherapie & Coachings - Marion Welz - Heilpraktikerin Berlin Pankow-Reinickendorf

Eine Klientin wurde von klein auf von Ihrem Vater „Elefantenbaby“ genannt, obwohl sie nie übergewichtig war, wohl aber kräftige Beine besaß. Das „sich zu dick fühlen“ begleitete sie ihr ganzes Leben, im letzten Jahr hat sie die 50 überschritten. Sie hat seit Jugendzeiten Essattacken, ohne dass sie aufhören kann; anschließend kommt das schlechte Gewissen. Sie hat bis heute kein Übergewicht, aber immer noch das Gefühl, soooooo dick zu sein.

Themen in den bisherigen Sitzungen waren Entspannen & Loslassen, Traurigkeit, Bedürfnisse wahrnehmen, sich behaupten und Raum schaffen, Selbstliebe und Hochsensibilität. Vielleicht auch Hochbegabung … mit der spontanen Reaktion: „Nein, da bin ich zu doof zu“. Aber es ist ihr bewusst, dass sie immer den „Deckel flach hält…“ und ein Unverständnis darüber zeigt, dass „andere Personen Dinge nicht verstehen und es in kleinen Happen aufbereitet benötigen…“. Sie findet sich „besonders“.

Jetzt wieder zurück: Die Anwendungen brachten sie wieder in ihren Körper – ins bewusste Erleben. Sie aß jetzt maßlos, aber sehr bewusst und genoss es auch ein wenig, so mein Eindruck. Oft geht das Pendel erst mal in das andere Extrem (Essen ohne Kontrolle), bis es sich irgendwann ins Gleichgewicht begibt.

In der letzten Sitzung war die Klientin sehr unruhig, es war schwer für sie, sich auszuhalten. Sie bewegte ständig die Arme und Beine, es fühlte sich alles soweit ‚gut‘ an für sie. Wie fühlt sich denn ‚gut‘ in den Armen an, fragte ich? Gelb und eng, wobei gelb für Energie steht und eng für schlank (das mag sie). Die Aufmerksamkeit wandert in den Steiß, der klar und mittelblau ist, eine Farbe, die sie mag. Dann weiter in Ihre Beine, die dunkelblau – königsblau sind. „Ich hasse Königsblau“! Weinen und Traurigkeit steigen auf. Sie schafft es, die Gefühle geschehen zu lassen, fällt auf dem Stuhl etwas in sich zusammen und lehnt sich an. Der Steiß, der sich zuvor noch ‚gut‘ und mittelblau anfühlte, ist jetzt „wabbelig“. Ich lenke die Aufmerksamkeit auf die Nase. Wie fühlt sich denn die Nase an? „Durchsichtig und transparent“. Und die Ohren? „Auch“. Dann lass dich das wahrnehmen. Der Bauch rumort. Wie fühlt sich der Magen an? ‚Gut‘, wenn ich ihn nicht anfasse. Das Gesicht entspannt sich zunehmend. Ich komme wieder zu den Armen. Diese fühlen sich weiterhin gelb und …’breiter‘ an. Es ist ok für sie. Und der Steiß, wie fühlt der sich an? Ok. Und dann geht sie selbst zu den Beinen und sagt: Die Beine fühlen sich transparent an neben dem schmalen Königsblau. Unfassbar! Das gab es noch nie, sagt sie, außer einmal vor einem verzerrten Spiegel viele Jahre zuvor!

Meine Klientin nimmt es wahr, ist sehr skeptisch und kann es immer noch nicht fassen. Das „Über-Gewicht“ an den Beinen ist transparent geworden und sie spürt sich nicht mehr so negativ, wie all die Jahre vorher.

Diese Geschichte soll verdeutlichen, wie wichtig die eigene Wahrnehmung unserer Empfindungen ist und dass das eigene Erleben zum Annehmen (so, wie ICH bin) führen kann, was eine jahrelange Psychotherapie mit Worten oft nicht zu erreichen vermag. Ich möchte an dieser Stelle die Psychotherapie nicht schlecht machen, Sie ist ausgesprochen wichtig und zielführend in vielerlei Hinsicht. Ich möchte nur verdeutlichen, dass wir z. B. im Rahmen einer körperorientierten Psychotherapie auf unseren ‚inneren Arzt hören‘ sollten. Mit dem körperlichen Erleben entledigen wir uns mithilfe der Weisheit unseres Körpers Schicht für Schicht von alten Mustern und Glaubenssätzen und können so Selbst-Heilung erfahren.

HINWEIS:

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass es selbstverständlich für mich ist, dass die Inhalte vorab mit den KlientInnen besprochen wurden und ein Einverständnis hierüber vorliegt.

Das geschriebene mag jetzt möglicherweise so wirken, als ob die dargestellte KlientInnen etwas haben, was du (noch) nicht hast und das ist auch völlig o. k. so! Denn natürlich stehen wir immer da, wo wir gerade stehen und da ist nichts gut oder schlecht oder richtig oder falsch dran, sondern einfach so, wie es ist. Und es geht auch nicht darum, Erfolgsgeschichten zu schreiben oder Inhalte, die zu einer falschen Selbstdiagnose verleiten könnten. Es geht mir einfach darum, mögliche Wege oder Formen aufzuzeigen, vielleicht auch manchmal Orientierung zu geben oder sich auch einfach darin selbst wieder finden, in dem was steht. Von daher schaue, wie es sich für dich anfühlt, nehme liebevoll an was ist, falls es in dir etwas auslöst und gehe ganz DEINEN Weg!

Der letzte Kommentar muss genehmigt werden.
2 Kommentare
  1. Sabine Merkle
    Sabine Merkle sagte:

    Liebe Marion,

    diese Geschichte ist so ein wunderbares Beispiel dafür, dass wir oftmals auf vielen Ebenen Heilung brauchen. Man kann nicht alles nur mit dem Verstand oder dem Verhalten verändern. Das Zellgedächtnis ist auch ein wichtiger Faktor, das kenne ich aus eigener Erfahrung. Du beschreibst die Arbeit mit der Patientin so einfühlsam und sensibel als würdest du sie selbst gefühlt haben. Deine Klienten können sich glücklich schätzen, mit dir zu arbeiten.

    Liebe Grüße, Sabine

    Antworten
    • Marion
      Marion sagte:

      Liebe Sabine,

      ich danke dir für deine Worte. Ich hatte gerade überlegt, den Beitrag von der Seite zu nehmen, als ich deinen Kommentar las. Ich habe gehadert mit mir, ob dieser Artikel wirklich hilfreich sein kann oder vielleicht zu persönlich, zu tief, zu weit geht und was das beim Lesenden alles auslösen könnte. Und ich merke gerade, wie sehr ich selbst im Verstand hänge und dass es gut ist, einfach meiner Intuition zu vertrauen.

      Und natürlich löst es etwas aus beim Leser, und das ist auch gut so! Denn egal, was sich zeigt (positives oder negatives), es ist eine Empfindung, mit der etwas verbunden wird. Eine Erfahrung, wo wir schauen können, warum es sich so oder so zeigt und wenn wir mögen, uns auch damit tiefer beschäftigen können. Und die Frage, die sich mir gerade noch stellt ist: Wem möchte ich eigentlich gerecht werden – denn allem ist unmöglich? Von daher danke ich dir sehr, dass du mich daran erinnert hast.

      In diesem Sinne und mit herzlichem Gruß

      Marion

      Antworten

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