Ich fühle mich oft so allein und es beschäftigte mich mein Leben lang die Frage, warum? Ich hatte ein funktionierendes Elternhaus, wo für alles Materielle gesorgt war, einen Bruder, mit dem ich mich auseinandersetzen konnte, Großeltern, die da waren. Und dennoch war dieses Gefühl oftmals in mir. Ganz besonders intensiv habe ich es erlebt, als ich ausgezogen bin von zu Hause und als Lernschwester im Schwesternwohnheim untergekommen war. Einerseits war ich froh, mit 17 Jahren meinen eigenen Weg zu gehen, aber wie so oft schon habe ich mich auch alleine gefühlt, obwohl das Haus voller ‚Schwestern‘ war….
Heute weiß ich, es hat etwas mit meinem Zwillingsthema zu tun. Offenbar hatte ich unbemerkt von meiner Mutter einen Zwilling, der recht früh abgegangen war. In der Auseinandersetzung mit dem Thema war ich anfänglich total sauer, dass er mich allein gelassen hat. Ich habe meine Wut richtig stark spüren können. Und dann wurde mir klar, dass der Zwilling nur die Aufgabe hatte, mich in diese Welt zu begleiten, weil ich offenbar zu viel Angst in mir hatte und diesen Weg nicht alleine gegangen wäre.
Angst, mein Lebensthema?!?
Mein Zwilling wollte dann wieder gehen und mir spiegelt meine aktuelle Situation sehr deutlich wieder, dass ich immer und immer wieder an ihm ziehe. Ich komme in eine so tiefe Verzweiflung, dass ich derart an ihm zerre, um ihn um jeden Preis im Leben zu halten. Synonym zeigt sich dies sehr deutlich und immer wieder mal in meiner aktuellen Lebenssituation, z. B. in meiner Beziehung, mit meinen Sohn oder auch mit meinen Klienten oder ehemaligen Mitarbeitern, wenn ich mich zurück erinnere. Ich lasse gewisse Situationen einfach nicht los, z. B. wenn mein Sohn gerade keine Erklärungen mehr von mir hören möchte und ich es aber immer und immer wieder probiere, damit er mich doch verstehen möge. Dabei hat er längst schon abgeschaltet und ich erreiche ihn gar nicht mehr. Oder, indem ich meiner Freundin einen guten Ratschlag oder optimierte Vorgehensweisen gebe, sie aber ihren Weg selbst gehen möchte oder sie in ihren eigenen Themen steckt. Ich möchte ‚etwas‘ so lange versuchen, bis die ‚Aufgabe‘ bewältigt ist. Was auch immer hinter dem Wort Aufgabe steht.
Spiegeln tut sich in all meinen Verhaltensweisen mein Zwillingsthema – nicht loslassen zu können.
Und obwohl ich es jetzt erkannt, gefühlt und zum Teil integriert habe, steckt es tief und wird mir immer wieder aufs Neue im Außen gespiegelt. Dankeschön dafür und für die Geduld, die ihr für mich und mit mir habt.
Einen segensreichen Gruß
Marion Welz
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