Fluss des Lebens
Fluss des Lebens
Unser Leben ist wie ein Fluss. Manchmal verläuft es geradlinig mit einer klaren Ausrichtung und wir befinden uns in unserer Mitte. Ab und zu verlangsamt sich unser Leben oder es plätschert so vor sich hin. Wie in den inneren Flußbiegungen bleiben ‚Dinge‘ hängen, haken sich fest, behindern sich und vielleicht sogar den Strom. Mitunter wird es eng, der Druck steigt – und steigt. Das Wasser sucht sich seinen Weg – auch in unserem Leben / Körper (z. B. in der cranio-sacralen oder Rückmarksflüssigkeit). Es bahnt sich seinen Weg, fließt zusammen, sammelt sich, baut sich immer mehr auf und staut sich zuweilen an und dann – möchte es doch wieder frei fließen. Das Wasser setzt sich durch und die Dämme (oder vorhandene Blockaden) brechen auf – das Wasser findet seinen Weg.
Gelegentlich nehmen äußere Einwirkungen wie der Wind Einfluss, bringen Bewegung mit sich. Kleine Wellen entstehen, es wird unruhig. Es verändert sich stellenweise sogar die Fließgeschwindigkeit, die Strömung wird langsamer. Von hinten drückt es, von vorne schiebt es – steht ein Richtungswechsel an?
Vereinzelt kommt auch Gegenwind auf. Mit aller Kraft versucht der Strom seine Richtung zu halten, stämmt sich geradezu dagegen. Es wirkt wie ein kleiner Kampf: das ‚Altbekannte‘ möchte weiter fließen und das Neue, in diesem Fall der aufkommende Wind, bringt Stillstand ins System. Es wird statisch, wie ein innehalten, ein abwarten. Wie geht’s jetzt weiter? Ändert sich vielleicht sogar sein Verlauf?
Wird der Fluss breiter, steht das Wasser regelrecht und es bilden sich Algen oder entengrün. Es scheint sich nichts mehr bewegen zu wollen, aber ein Stückchen weiter wird der Flusslauf wieder enger und das, was oberflächlich aussah wie Stillstand, hat sich im Untergrund doch bewegt und führt in der nächsten Biegung – im nächsten Augenblick – wieder zu mehr Geschwindigkeit – es kommt wieder etwas in fluss.
Oder aber der Fluss strebt einerseits vorwärts und auf der anderen Seite etwas zurück. Es entsteht ein Kreisel. Alter Ballast kommt aus der Tiefe zum Vorschein, der vielleicht zu ‚Blockaden‘ führt, grundsätzlich aber weiter fließen möchte. Hier und da löst es sich wieder, der Fluss nimmt seinen Lauf.
Ist die Fließgeschwindigkeit in den Biegungen auf der äußeren Seite höher als auf der inneren, könnte dies übertragen auf unser Leben bedeuten, dass uns die äußeren Einflüsse mehr beherrschen, wogegen es im Inneren langsamer und ruhiger zugeht – oder wir vielleicht weniger auf unser Inneres lauschen, sodass es zum Stillstand kommt?
In mir kommt die Frage auf: Geht es in unserem Leben nicht auch darum, unsere Zeit zu nutzen, vielleicht sogar in Muße zu sein, um wieder zu sich zu finden – sozusagen in den Fluss zu kommen?
Der Fluss und sein Lauf ist ein Beispiel, wie wir die Natur auf unser Leben übertragen können. Vielleicht findest du noch weitere Beispiele der Natur, die dir dein Leben spiegeln?! Ein Gewitter zum Beispiel, wo sich nach einem kräftigen Donnerwetter die Luft klärt iund ein sonniger Tag mit blauem Himmel folgt? Die Natur zeigt uns oftmals, wie es geht bzw. wozu es gut ist und wie wir unseren Weg finden können.
Eine Empfehlung könnte sein: verbringe 20 Minuten am Tag in der Natur und wenn du im Stress bist, bleibe lieber 60 Minuten.
Wahrer Reichtum liegt nur in uns selbst. Wie reich ich mich fühle, liegt in mir.
Mit fließenden Grüßen
Marion Welz
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Dieser Empfehlung folge ich doch sehr gern. Statt 60 min waren es heute mal wieder vier Stunden, Start im allerersten Morgenlicht, in herrlicher Ruhe, eins mit der Natur.
Beispiele wie ich etwas auf mein Leben übertragen kann? Die finde ich öfter. Gestern und heute hat mich besonders eine Pflanze angezogen.
Aufrecht steht sie da, interessant. Ein Blickfang.
Sie wird von Hummeln und Schmetterlingen geliebt und erfreut viele Vögel im Winter.
Ist sie schön? Im richtigen Licht betrachtet, in den ersten Sonnenstrahlen – auf alle Fälle. – umgibt sich mit stacheligen Hüllblättern. Nanu – warum kommt mir das wohl bekannt vor?
Sie ist robust, pflegeleicht und anspruchslos – genau so, wie meine Eltern mich immer haben wollten und ich habe dafür lange mein Bestes gegeben.
Ich rede von der Wilden Karde – wild allerdings, sollte ich als Kind nicht sein. War ich aber. Nicht bei meinen Eltern. Aber draußen konnte ich so sein, im Kindergarten, in der Schule, im Ferienlager, mit meiner Freundin, beim Sport. Mit roten Haaren und dicken Sommersprossen lag das vielleicht auch ein wenig in meinen Genen. Frech und wild und wunderbar. So wie Astrid Lindgren es formuliert hätte. Ich liebe es bei Kindern noch heute und gebe alles dafür, meinem rothaarigen, frechen, wilden und wunderbaren Enkelchen nachzueifern und mein Inneres Sonnenkind wieder genau so sein zu lassen.
Noch etwas stachelige Grüße von Annette
Liebe Annette,
danke für deine Worte der Naturverbundenheit und Zeilen deiner Selbst. Ich freue mich auf die Annette mit roten Haaren und dicken Sommersprossen, wenn sie eines Tages ganz sie selbst sein kann.
Herzlichst,
Marion