Loslassen und im Augenblick ankommen

Blog - Loslassen - Marion Welz Heilpraktikerin Berlin - Pankow / Reinickendorf - körperorientierte Craniosacrale Therapie & Traumatherapie.jpg

Loslassen und im Augenblick ankommen

 

Ich habe mich entschlossen, in der Früh in die Natur zu gehen. Ich höre eine Affirmation, die mich tief berührt.. Es ist ein sonniger Morgen und die Vögel zwitschern, der Kuckuck ruft. Nach einigen Wochen bin ich mal wieder barfuß unterwegs. Ich spüre die feuchte Erde unter meinen Füßen, sanft und weich – und es fühlt sich so an, als ob ich das alles zum ersten Mal erlebe. Und das stimmt ja auch. In diesem Augenblick ist alles neu, nichts, was sich wiederholt. Nichts, was ich schon mal genauso erlebt hätte.

Ich bemerke, wie ‚groß‘ alles ist. Es wirkt mächtig, aber nicht im Sinne von etwas Negativen, was das Wort oft mit sich bringt. Es ist dieses Thema zu SEIN – dass nehme ich groß wahr. Es ist noch ein Teil meiner Vergangenheit, dass ich ‚Dinge‘ so groß erlebe und dass ich davon schnell überwältigt werde. Also auch vom Guten und an diesem Morgen mit der Natur so nah zu sein und mein ’Sein’ zu spüren.

Es löst sich etwas in mir und es darf ziehen. Es ist Vergangenheit!

Ich nehme eine große Freude und Dankbarkeit für mein Sein wahr – eine Glückseligkeit tief in mir.

Der Wind pustet durch die Landschaft und trägt meine Vergangenheit fort. Wie schön, dass nichts mehr von alledem anhaften muss. Das Loslassen geschieht. Und während die Feldlerchen ganz viel zu erzählen haben, darf  ich die Vergangenheit loslassen. Es ist vorbei und ich lebe im Hier & Jetzt – wunderbar. Wie wunderbar.

Ich darf loslassen – jeden vergangenen Augenblick. Es wird mir bewusst: ES IST VORBEI. Ich darf jeden Tag neu erfahren, jeden Augenblick neu Sein. Und das entscheide ich. Ich bin die Schöpferin meines Seins. Mit meiner inneren Haltung. Ich bin und ich darf sein und ich darf mir erlauben zu sein. Ich erlaube mir zu sein, sage ich unter Tränen. Ich erlaube mir so zu sein, wie ich bin und niemand anderes kann das für mich tun. Und mir kommt der Satz: Es geht nicht darum, ob ich gewollt werde, sondern darum, ob ich mich selber will. Das ich selber ganz natürlich da bin, genau so, wie ich bin und mit allem, was da ist. Mich zu erlauben. Ich bin gut genug. Und ich darf sein in dieser Welt. Unter Tränen: ich darf sein in dieser Welt. Ich darf dazu gehören. Wenn ich es mir selbst erlaube, dann gehöre ich dazu. Es ist ja das ‚Eine Sein‘. Da muss ich mich nicht raus nehmen, da gehöre ich dazu. Und ich spüre tief in das ‚Eine Sein‘.

Alles ‚Alte‘ darf gehen und es braucht nicht mehr anhaften. Ich darf es loslassen. Egal, was es ist. Auch das darf ich loslassen. Ich darf loslassen, nicht genau zu wissen, was war. Ich darf es loslassen, es ist ja vorbei. Tiefes Atmen. Ich darf es loslassen…. und es wirkt tief.

Der Wind trägt alles fort. Es ist vorbei.

Wenn ich spüre, es ist vorbei, wenn ich das innerlich verstehe, ‚es ist vorbei’. Es ist vorbei. Ich darf es loslassen. Die ganze Schwere in meinem Herzen und somit meinem Licht und meiner Liebe mehr Raum geben.

Ich bin FREI Ich bin frei…. Ich bin F R E I, wenn ich mich frei lasse. Das Korsett, was ich angezogen habe, fallen lasse. Das, was alles anhaftet, loslasse. Die gewesene Enge wieder ihren Raum kriegt. Ich wieder meinen Raum kriege. Mein Raum, mich zu leben und mir diesen erlaube. Ich darf Sein. Niemand anderes außer ich kann mir die Erlaubnis geben dafür, niemand anderes. Denn sonst wäre ich im Opfer – Täter – Modus: Ich mache den anderen verantwortlich dafür, wie es mir geht und da haben wir unsere Verantwortung nicht übernehmen können. Und das ist kein Vorwurf, es ist einfach ein Weg des Verstehens. Keine Anschuldigung, sondern einfach, dass noch Werkzeuge und Unterstützung gebraucht werden, um besser zu verstehen – dieses ‚Eine Sein‘. Ich gehöre dazu zum ‚Einen Sein‘. Ich bin Teil davon. Ich darf sein. Ich darf Sein. Danke, danke, danke. Ich lege meine Hand auf die Brust und verneige mich vor mir selbst – vor meinem SEIN.

Es ist so groß und das ist es ja auch. Kein Wunder, wenn wir das fürchten und uns nicht zu diesem ‚Großen‘ dazu gehörig fühlen und unser innerer Kritiker versucht, uns weiter klein zu halten, weil es irgendwann im Leben mal gut und wichtig so war. Aber heute, heute braucht es dass nicht mehr. Heute darf ich in meine ganze Größe kommen. Und somit darf es auch sein, dass ich ein Teil dieses großen Ganzen bin. Es wirkt so tief. Danke. … Danke … Danke …. Es ist wahrlich groß. Ja. Tiefes Atmen. Und das darf ich jetzt annehmen. Ich bin ein Teil des großen Ganzen.

 

Wir sind das ‚Eine Sein‘ und da gibt es nicht: besser oder schlechter, höher oder weiter, Wettbewerb und Konkurrenz. Und bildlich gesprochen: Da sehen wir alle gleich nackt aus, wenn wir die Hosen runterlassen. Und so, wie ich hier und heute im Leben stehe, habe ich einfach nur andere Erfahrungen gemacht als die anderen und die anderen wieder andere Erfahrungen als ich. Es ist nicht besser oder schlechter, es ist einfach anders. Und dieses ‚Anders-Sein‘ einfach zu bemerken und damit da zu sein, solange wir das ‚Eine Sein‘ (noch) nicht dauerhaft fühlen können. Wo wir nur noch Schwingung, Frequenz sind. Mit allem verbunden. Und in den Momenten, wo wir weniger verbunden sind mit allem, da dürfen wir einfach sehen, dass wir WIR sind und die anderen die ANDEREN und genaus so dürfen wir sie auch akzeptieren. Jeder darf also SO-SEIN, wie er ist und wir müssen es nicht verstehen und schon gar nicht bewerten oder interpretieren – einfach nur annehmen. In diesem Sinne

Marion

PS: Altes darf gehen und Neues darf in Erscheinung treten. Wie schön loslassen mit der richtigen Erkenntnis ist….

6 Kommentare
  1. Annette
    Annette sagte:

    Liebe Marion,

    auch ich war in der Früh in der Natur. Es rief kein Kuckuck, es sangen keine Feldlerchen und ich spürte auch nicht die feuchte Erde unter meinen Füßen. Die Landschaft zeigte sich von ihrer Winterzauber-Seite.
    Nun wärme ich mich mit einem heißen Kakao im Sessel, die Sonne im Gesicht und lese diese Zeilen von dir. Vielleicht weil ich noch im Gefühl der Weite und Schönheit der Natur bin, deine Worte, dein Erleben kamen bei mir an, haben mich sehr berührt. Von Herzen Danke für deine Offenheit.

    „Der Wind pustet durch die Landschaft und trägt meine Vergangenheit fort … Es ist vorbei und ich lebe im Hier & Jetzt – wunderbar. Wie wunderbar..“

    Mir kommt die eingefrorene Seifenblase in den Sinn, die ich heute im Morgenlicht auf dem Feld fotografiert habe. Ich war fasziniert von den feinen Linien des Kristallmusters, welche zu erkennen waren.
    Doch auf der Heimfahrt wurde es traurig in mir, ja – ich fühlte mit der Seifenblase.
    Ich dachte daran wie wunderschön bunt, leicht, schillernd und voll im Augenblick Seifenblasen sonst waren.
    Und irgendwie fiel mir der Spruch von Freud ein: „Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen“.
    Ich höre heute noch meine Eltern rufen: „Vorsicht! Nicht so doll! Du übertreibst! Nicht so schnell! Das ist gefährlich! Du könntest dir weh tun!“
    Ja, könnte ich. Vielleicht jedoch hätte ich einen Riesenspaß, würde laut lachen vor Freude und einfach glücklich sein. Ich sein.

    Ich möchte keine einsame eingefrorene Seifenblase sein. Ich möchte meine Eisschicht auftauen lassen, schweben, mich mal vom Wind treiben lassen, in all meinen Farben schillern und ich möchte leuchten.
    Erst ohne Eisschicht kann ich loslassen, durch Frost Festgehaltenes vom Winde verwehen lassen und vom Schmerzvermeiden in die Freude kommen. Frei und voller Leichtigkeit fliegen, mit andern Seifenblasen gemeinsam schweben, meine eigentliche Schönheit zeigen und im Augenblick, sei so wie es die Bestimmung von Seifenblasen ist.

    Danke für deine Anregung zum In-mich-spüren und etwas Erkennen!

    Antworten
    • Elke
      Elke sagte:

      Liebe Annette,
      Habe gerade deinen Kommentar gelesen. Hätte gerne mehr von dir gelesen. Deine Sprache ist so Bilderreich, finde kein anderes Wort dafür. Dein Text hat mich sehr berührt und meine Seele erreicht. Wie du deine Gefühle in Worte fassen kannst, wirklich ein Geschenk zum Lesen. Danke…

      Antworten
  2. Annette Schellenberg
    Annette Schellenberg sagte:

    Liebe Marion,

    und wieder war ich morgens in der Natur. Raureif glitzerte auf blühenden Taubnesseln in der Morgensonne Ein wunderbares Farbenspiel. Und Wassertropfen an Grashalmen, die wie durch ein Wunder nicht herunterrollen und alles hinter sich auf dem Kopf stehen lassen.

    Was für eine gute Idee. Alles was hinter mir liegt, auf dem Kopf stehen lassen, es anders betrachten.

    Ein unerwartetes gesundheitliches Geschehen hat viel in meinem Leben verändert.
    Ich habe wirklich schon viel ausprobiert. Es ignoriert, kleingeredet, durchdacht, verdammt, mich schuldig gefühlt, nicht die richtigen Worte dafür gefunden, therapeutisch drauf geschaut.

    Ausgerechnet heute – genau 30 Jahre nachdem … lese ich einen Beitrag, in dem steht:

    „Trauer ist die Liebe für das Verlorene. Für all das, was nicht so ist, wie es sein könnte und nicht so war, wie es hätte sein können“

    Dieser Satz berührt mich sehr. Er bewegt etwas. Getrauert habe ich bei all meinem Probieren nicht.

    In mir steigt die Frage auf – warum sollte ich trauern. Und schon gar nicht an einem sonnigen Tag wie heute. Das bringt doch eh nichts. Und zum Trauern habe ich eigentlich gar keinen Grund.
    „Eigentlich“ lässt mich stutzen. Bei anderen frage ich dann oft nach.

    „Trauer ist die Liebe über das Verlorene.“ Warum macht der Satz so viel mit mir? Was soll ich denn schon verloren haben?
    Eine leise Stimme fängt an und noch bevor ich es notiere, wird es weicher in mir und Tränen sind hinter meinen Augen zu spüren.
    Was habe ich verloren?

    Ich habe etwas verloren: 1/3 meines Gesichtsfeldes fällt mir als erstes ein, ohne jetzt zu fühlen oder die Tragweite wirklich zu sehen.

    Was noch? Unbeschwerte Zeit mit meinen kleinen Kindern und meinem Mann. Mein Sohn war 5 Monate, meine kleine Tochter war 2. Die Zeit vor 30 Jahren war wahrlich nicht so, wie sie hätte sein können.
    Das kann ich fühlen. Die Leichtigkeit in meiner kleinen Familie ging danach verloren. Ich versuche, aufkommende Schuldgefühle nicht zuzulassen. Nein. Ich habe daran keine Schuld. Bitte nicht wieder dieses Thema. Keine Frau ist schuld, wenn die Geburt ihres Kindes nicht so läuft, wie erwünscht, wenn unerwartete Folgen auftreten. Ich habe gegeben, was ich konnte. Ganz viel Liebe zu meinen Kindern, zu mir allerdings nicht ganz so.

    Ja, ich habe noch etwas verloren – mein Vertrauen in die Gesundheit meines Körpers (oh ja, das kann ich gerade fühlen). Ja, die ging verloren. Das wog schwer. An die Stelle des Vertrauens traten Sorgen, Ängste, Misstrauen, Nichtspüren und noch mehr Kontrolle. Ja, mein früher selbstverständliches Gefühl von Gesund-sein ging verloren.
    Nun rollen doch Tränen. Sanfte Tränen. Angenehme Tränen.
    Ist das Trauer? Vielleicht! Der Satz wird mich durch den heutigen Tag begleiten.

    30 Jahre ist es nun her.
    „Alles ‚Alte‘ darf gehen und es braucht nicht mehr anhaften. Ich darf es loslassen. Egal, was es ist. Auch das darf ich loslassen. Ich darf loslassen, nicht genau zu wissen, was war. Ich darf es loslassen, es ist ja vorbei.“
    Ja, wie schön und treffend formuliert. Danke Marion

    Antworten
  3. Marion Welz
    Marion Welz sagte:

    Liebe Annette,

    danke für deine Zeilen und deine Offenheit, die hierin spricht.

    Trauern ist etwas Verlorenes zu lieben und zu ehren. Sich dem Verlorenen hinzugeben. Es Ankommen lassen in sich. Wenn wir trauern und das Verlorene im Bewusstsein ist, kommt alte, festgehaltene Energie wieder in den Fluss. Wir dürfen es integrieren, transformieren, gehen lassen. So, so wichtig! Wie schön, dass du heute damit warst. Und ja, es ist vorbei. Dass dürfen wir anerkennen, ins Bewusstsein holen und so darf es heilen.

    Ich freue mich für dich liebe Annette.

    Herzlichst,
    Marion

    Antworten
  4. Annette Schellenberg
    Annette Schellenberg sagte:

    Ist es wirklich erst eine Woche her, dass dieser Spruch vor meinen Augen auftauchte?

    „Trauer ist die Liebe für das Verlorene. Für all das, was nicht so ist, wie es sein könnte und nicht so war, wie es hätte sein können“

    Ist es wirklich erst eine Woche her, als ich schrieb: „Ich habe etwas verloren: 1/3 meines Gesichtsfeldes fällt mir als erstes ein, ohne jetzt zu fühlen oder die Tragweite wirklich zu sehen.“

    Es kommt mir so viel länger vor. Und immer mehr werden mir Momente bewusst, in denen ich bemerke, dass ich einen Teil nicht sehe und, was neu ist, ich kann meine Reaktion darauf beobachten.

    Vor fünf Tagen kam ich auf dem Bahnhof in Büchen an. Ich habe eine Stunde Zeit, die Sonne scheint, die Umgebung ist ruhig und grün, der Bahnhof menschenleer. Beste Voraussetzungen also, um stressfrei umzusteigen. ich suche Bahnsteig 4 – als ich ihn erreiche und schaue, wo ich es mir für die Zeit gemütlich machen kann, fällt mir auf, dass der nächste Zug hier erst in zwei Stunden und zwar nach München fährt.
    Nanu?
    Ich schaue nochmal auf meine Fahrkarte – und erkenne, dass hinter der 4 noch eine 1 steht. Mein nächster Zug fährt vom Bahnsteig 41, nicht von der 4. Weil ich rechts nichts sehe, habe ich die 1 nicht entdeckt.
    Das mir so etwas passiert. Bei Zeitdruck hätte ich den Anschlusszug verpasst, ich hätte geflucht. So viele Menschen meckern und fluchen. Da fällt in solchen Situationen keinem mein Ausruf auf, er ist gesellschaftlich erlaubt, akzeptiert.
    Heute merke ich, dass ich anders reagiere. Heute bin ich sanfter, verständnisvoller mit mir. Ich lächle über mich, nein – ich lächle mitfühlend mit mir. Und wenig später fühle ich Traurigkeit. ich erinnere mich an den Spruch oben und ja, ich fühle Traurigkeit über das Verlorene. Wie traurig, dass für die allermeisten einfach zu Erkennende, eine 41 – für mich nicht so einfach zu erkennen ist. Ein Verlust, der mich traurig macht.

    Und einen zweiten Verlust spüre ich sehr stark. Den Verlust der Sicherheit auf dem Fahrrad. Jahrelang bin ich gar nicht gefahren. Offiziell braucht man für Fahrtüchtigkeit 120° Blickfeld in den oberen Quadranten. Ich habe 90.
    Als Kind hatte ich beim Radfahren oft die Vorstellung, auf einem Pferd zu sitzen und über die Prärie zu galoppieren. Während mein Stadtfahrrad ein treues kleines Pony ist, auf dem ich aufrecht sitze, was langsam aber relativ sicher vor sich hin trottet, ist das Rad, das ich hier an der Ostsee unter mir habe, ein wilder Mustang. Ich genieße es, wie es in gestrecktem Galopp mit begeisterten Sprüngen durch die Landschaft prescht. Es ist herrlich mich zu spüren, den kalten Ostwind im Gesicht zu haben, zwischen den weiten Feldern auf menschenleeren Straßen dahin zu sausen, ein Gefühl von Unbeschwertheit, Freiheit und Glück.
    Kurzzeitig. Wenn ich mein Wildpferd anhalte, merke ich das aufgeregte Vibrieren in meinem Körper und vorgestern setzte so langanhaltender Schwindel ein, wie ich ihn noch nicht kannte.
    Ich glaube, mein innerer Sicherheitsbeauftragter dreht da durch. Der merkt, dass da etwas ganz und gar nicht sicher ist. Der Teil, der mit dem Mustang fühlt und das Tempo genießt, möchte aber unterwegs davon nichts hören. Der ist voll im Moment und möchte ihn genießen.

    Was mache ich nun damit? Gestern bin ich Bus gefahren. Habe verzichtet auf das wunderbare Gefühl des Moments. Und heute? Ja, ich spüre einen Kloß im Hals. Ich möchte den Verlust nicht wahrhaben. Die Sicherheit beim Fahrradfahren ist ganz eindeutig verloren gegangen. Das steht fest.
    Bin ich traurig?
    Ich blinzle die Tränen weg. Draußen fangen schon die Vögel an zu singen und rufen mich und meinen Mustang. Da soll ich Bus fahren. Ich möchte viel lieber auf den Rücken meines Pferdes springen und lospreschen. Lieber denke ich über vieles nach als die Traurigkeit zu spüren. Noch fluche ich lieber. Irgendwie ist es hier zu schön, um traurig zu sein.

    „Trauer ist die Liebe für das Verlorene. Für all das, was nicht so ist, wie es sein könnte.“
    Die Sicherheit und die unbeschwerte Freude beim Fahrradfahren verloren zu haben – ist groß, ist wirklich ein großer Verlust für mich.
    Wenn ich nun aus der Sicht der Liebe sehe, kann ich die Traurigkeit spüren, meine Augen sind feucht. Dann wird es etwas weicher in mir. Die Härte, die die Traurigkeit einfach nicht zulassen möchte, der Widerstand, der nichts davon hören und lieber losfahren möchte, werden lassen etwas nach. Frust kann ich wahrnehmen.

    Wie auch immer ich heute entscheide. Bus oder meinem wilden Mustang braven Ponytrab beibringen – ich werde beobachten und mich weiter erforschen.
    Wie komme ich zu unbeschwerter Freude und Leichtigkeit beim Radfahren. Oder geht das für mich einfach nicht mehr? 🙁

    Etwas traurigen Gruß von Annette

    Antworten
    • Marion Welz
      Marion Welz sagte:

      Liebe Annette,

      „Trauer ist die Liebe für das Verlorene. Für all das, was nicht so ist, wie es sein könnte und nicht so war, wie es hätte sein können“. Der Satz berührt mich immer wieder. Und ist es nicht so, dass wir eigentlich täglich oder sogar jeden Moment immer wieder Abschied nehmen vom Augenblick? Was wäre wenn wir gar nichts verlieren würden, weil wir bereits alles haben? Was wäre, wenn all das nur Illusion ist? Was wäre, wenn wir (unsere Seele) ewiglich ist? Dann bräuchten wir über etwas Verlorenes nicht trauern. Dann wissen wir in jedem Augenblick, dass wir bereits vollständig sind. Dann dürfen wir einen neue Lernerfahrung machen, die uns vielleicht bewusst auf dem Mustang reiten lässt mit der Gewissheit, dass nichts unserer Seele etwas anhaben kann. Dass wir beschützt sind und dass all das, was in unser Leben kommt, als Reflexion und Spiegel gedacht ist, um weitere Erfahrungen zu sammeln.

      Es sind Worte, wo es schwer ist, in jedem Augenblick wahrhaftig daran zu glauben. Aber ist unser Glaube nicht auch Same unserer Zukunft? Oder auch unser Unglaube? Wenn wir nicht an Wunder glauben, dann wird es auch keine Wunder geben. Unser Verstand bewertet, analysiert, ordnet ein und hat immer die Chefmütze auf. Als wir noch Kinder waren, haben wir an Wunder geglaubt und ich glaube, dass wir alle damit schon mal in Berührung waren.

      Glaube an dich liebe Annette und dass all das, was ist, veränderbar ist. Ich glaube jedenfalls daran und auch, dass ich die Veränderung bin, die ich mir wünsche!

      Herzlichst,
      Marion

      Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert