Ich will leben und darf Liebe empfangen
Ich will leben und darf Liebe empfangen
Hier beschreibe ich ein eine telefonische Begleitung durch meine Freundin, ohne die ich in der Hilflosigkeit stecken geblieben wäre.
Ein Konflikt ebnet meinen Weg. Es geht um Kampf oder Nachsicht im Rahmen der Pubertät meines Sohnes – wie so oft in letzter Zeit. Ich fühle mich überfordert und diese Situation triggert etwas sehr altes in mir. Ich fühle mich hilflos. In mir steigt der Satz auf: Aufgeben ist grundsätzlich keine Option, wobei mir mein Körper das Gegenteil vermittelt. Ich habe dieses Aufgeben offenbar mal erlebt und mich meinem Schicksal ergeben. Die Frage taucht auf: wofür möchtest du weiterleben? Für mich! Das kommt ganz spontan und klar aus meinem Inneren.
Ich befinde mich in einem Zwiespalt: Ergeben oder Kämpfen – wie schon so oft in meinem Leben.
Ich weiß nicht mehr weiter und ich fühle mich hilflos. Zum ersten Mal frage ich im Außen, meine mir sehr vertraute Freundin: kannst du mir helfen? Es kommt mir der Satz: Ich darf Hilfe annehmen – ein ungewohnter Gedanke. Da ist ein Unglaube in mir. Wie fühlt sich dieser Unglaube an? Meine Wirbelsäule fühlt sich verkrüppelt und verbogen an, mein Brustkorb ist eingeengt. Es entsteht eine innere Bewegung und ich richte mich auf, strecke mich und möchte mich ‚entbiegen‘.
Aus dieser inneren Not heraus bin ich diesmal nicht meinem mir bekannten Überlebensmuster gefolgt – alles alleine zu tun. Ich habe aus einer inneren, weisen Instanz heraus gefragt und die Worte formuliert, dass ich Hilfe benötige. Und was neu ist: Ich bin nicht wie bislang aus der Scham heraus meinen Weg gegangen (denn aus der Scham heraus hätte ich nicht gefragt und auch keine Hilfe angenommen), sondern ich habe mich gezeigt und das ist neu und damit ungewohnt und auch gefährlich. Da bin ich bewusst ein Risiko eingegangen. Ich frage mich, woher diese Frage aus mir kommt nach all den Jahren des ‚ich schaffe das alleine‘ und jetzt den unbekannten Pfad gegangen bin, doch nach Hilfe zu fragen? Sie kam offenbar intuitiv aus meiner inneren Weisheit heraus.
Und ich darf empfangen. Ich darf die Nähe und Präsenz meiner Freundin empfangen, die mich bei dieser Transformation begleitet.
Ohne Scham darf ich ins Licht treten. Wie fühlst du dich, wenn du Hilfe erfragst und diese annimmst – ohne Scham? Ich fühle mich groß und stark, meine Brust streckt sich nach vorn und mein Kopf hebt sich, ich fühle Stolz. Dies ist ein Stolz ohne Scham (ohne die Scham von einst). Ich kann ihn nicht richtig spüren und obwohl ich Zeitdruck habe, nehme ich wahr, dass es ein großes Gefühl ist. Ich darf gesehen werden und muss mich dafür nicht schämen. Ich darf aus meiner Scham treten. Es fühlt sich an, als ob ich es selbst wäre – ohne Mäntelchen, nackt. Ich brauche mich nicht mehr verstecken.
Ich fühle das reine Selbst in mir. Schaut her, das bin ich! Ohne Scham!
Das Kind in mir darf mit offenen Armen auf ihre Bezugsperson zugehen und auf halbem Wege kommt diese wiederum auf mich zu. Ich habe jetzt die Erfahrung gemacht, dass wenn ich um Hilfe bitte, mir auch jemand hilft. So kann Bindung wieder neu entstehen und Heilung erfolgen.
Wie fühlt es sich an, wenn ich mich jetzt mit meinem Herzen verbinde? Ich trete neu in Beziehung. Eine Ungläubigkeit steigt wieder einmal in mir auf. Ich trete wie einen Schritt zurück und durch dieses zurücktreten sehe ich mich mit offenen Augen da stehen und staunen – ich staune, dass es so einfach ist. Ein tiefer Atemzug folgt.
Dieses Zurücktreten bedeutet Bewusstwerdung. Ich komme vom Staunen in die Freude – und wieder ist diese Ungläubigkeit. Damit da zu sein ist neu für mich. Ich gehe wieder in die Freude und bin mit allem da: sowohl mit dem staunen, was ich im Herzen wahrnehmen kann als auch mit der Freude, die ich im Kopf verorte, aber auch mit der Ungläubigkeit.
Es ist immer noch diese Ungläubigkeit da: ich habe die Hilfe wirklich bekommen und es war ganz einfach. Dankbarkeit steigt in mir auf und ich nehme wahr, dass mein Herz und die linke Gehirnhälfte verbunden sind.
Meine Dankbarkeit geht mit dieser Ungläubigkeit einher, wie so oft. Wie fühlt sich diese Ungläubigkeit an? Die Ungläubigkeit ist so wie: oh Gott, ich darf das jetzt erfahren. Die Dankbarkeit nimmt die Ungläubigkeit an die Hand – sie vereinen sich. Ich bemerke, wie erschöpft ich bin. Es rattert in mir: Dankbarkeit – Ungläubigkeit – Dankbarkeit,… ich darf empfangen. Ich darf jetzt empfangen und ich integriere diesen Satz.
Es ist so groß und ein bisschen viel für mich, ich drehe viele Schleifen und immer wieder wechsele ich von der Dankbarkeit zum Unglauben. Ich bin klar und gleichzeitig im Nichts und verbunden mit allem – so fühlt es sich an.
Wieder kommt die Dankbarkeit auf und ich fühle mich total erschöpft. Da ist auch so etwas erstarrtes in mir. Meine Freundin begleitet mich und macht den Vorschlag, dass ich ‚weggehen‘ kann und ich heute die Wahlmöglichkeit habe. Du kannst mit der Dankbarkeit & Ungläubigkeit da sein und gleichzeitig auch in die Erstarrung & Erschöpfung gehen. Letzteres ist dir vertraut und heute kannst frei du wählen.
Ich gehe in die Vorstellung, dass Hände kommen und die Frage, was bräuchte dieser Zustand, um mich heraus zu ziehen? Wo sehnt sich die Erschöpfung hin? Sie sehnt sich danach, in den Arm genommen zu werden. Ich gehe mit in der Vorstellung, ich nehme die Erschöpfung an, lasse los.
Meine Freundin meint, dass ich das umarmen schon längst vollzogen habe durch meine Frage, ob sie mir helfen kann. Es ist so schwer und schmerzhaft für mich, diese Schritte zu gehen. Ich halte fest und der Vorschlag kommt, mit einem würdigenden Blick und Mitgefühl auf die Situation zu schauen. Und natürlich ist es all die Jahre schwierig gewesen, um Hilfe zu bitten aus diesem so schwer erschöpften Zustand heraus. Ich darf auch meine Überlebensstrategien würdigen, die mich immer wieder zurück geführt haben in diese Erschöpfung und Erstarrung, aber sich im Jetzt & Heute eine neue Tür geöffnet hat.
Es schmerzt so, weil ich noch mit all meinen Widerständen da bin und nicht ganz loslassen kann. Was würde dir helfen in dieser Situation? Es würde mir helfen, wenn Liebe fließen würde. Mir kommt der Satz: ich darf Liebe empfangen und plötzlich läuten die Glocken am 3. Oktober um 12:00 sowohl im Süden, als auch im Nordosten der Republik.
Ich bin offen für das empfangen – die Liebe darf auch zu mir kommen. Meine Freundin sagt: die Liebe ist auch für dich da und ich bekomme ein wunderbares Mantra von Mark Fox vorgesungen: I am safe. Ich bin total gerührt und merke, dass es so schwer ist für mich, dass anzunehmen. Ich dürfe mir vorstellen, meine Arme zu öffnen und mit einer umarmenden Geste diesen Satz mit einem JA anzunehmen. Diesen Satz: ich darf Liebe empfangen. Dieser Liebesstrom heißt mich willkommen mit all meiner Dankbarkeit und Ungläubigkeit. Und danke dafür, dass du mich siehst und ich sage ja, ich bin bereit für dieses große Wunder.
Ich sträube mich immer noch und es kommt ein Satz von innen heraus: ich habe es nicht verdient. Wo kommt dieser Satz her, ich habe es nicht verdient? Dieser Satz hat sich in mein Herz geschlichen. Der Liebesstrom darf sich jetzt mal behutsam und gütig diesem Satz in deinem Herzen annähern und sagen: ja, ich öffne mich für die Liebe. In diesem Augenblick spüre ich Selbstliebe. Meine Freundin fragt, ob dieser Satz noch etwas hören möchte vom Liebesfluss, so etwas wie: ja, du hast es verdient oder so ähnlich? Mir kommen die Worte: ich liebe mich. Ich darf Liebe empfangen. Und schon kommt aus mir: ich habe es mir immer selbst verwehrt und die Bewertung meines Verstandes: wie ‚blöd‘ kann man sein, sich das selbst zu verwehren?
Jetzt darf ich mit allen Anteilen Liebe empfange. Alle Anteile in mir dürfen ins Licht treten. Alle Anteile dürfen begreifen, wie es ist, aus der Dunkelheit ins Licht zu treten, indem sie Liebe empfangen dürfen. Jede Zelle darf das jetzt lernen und ins Licht geführt werden. Dort, wo ein Meer aus Freude ist. Die Lebensfreude hat jetzt erst begonnen – die Freude darf jetzt in mein Leben treten. Freude – Vergnügen – Heiterkeit – Leichtigkeit. Und vertrauen, dass Leben einfach geschehen zu lassen. Der Liebesfluss ist das Leben selbst.
Ich bin die reine Liebe und ich darf sie mir auch selbst geben. Ich begreife, dass die Liebe auch für mich da ist. ich darf natürlich auch meine Liebe empfangen, nicht nur geben. Nur wenn Ich mich selbst liebe, kann diese in meine Aura übergehen und dann den anderen Menschen begegnen. Es braucht kein Tun mehr, sondern ‚ich bin Liebe‘ – diese Liebe, die von innen heraus wächst.
Mit kommt das Lied von Mark Fox, was ich so sehr liebe und für mich abgewandelt habe: Meine Liebe heilt alle Wunden. Alle Wunden in mir dürfen heilen. Und meine Freundin bemerkt: das Licht scheint auch in der tiefsten Finsternis.
Wesentlich in diesem Prozess war, diese Ungläubigkeit auch körperlich zu begleiten, fühlbar zu machen, sodass die Liebe jetzt in jede ungläubige Zelle hinein fließen darf.
„Wir warten immer, dass was passiert, dabei können wir uns jederzeit dafür öffnen. Wir dürfen es fühlen und in uns einlassen…“ (Nina P. Gruber, Heilarbeit Neckargemünd).
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