Wortgeschenke
Wortgeschenke
Wie oft reden wir und sagen doch eigentlich nichts? Wie viele Wörter nutzen wir, die den anderen oftmals gar nicht erreichen? Und alle wünschen wir uns verstanden zu werden. Eine Diskrepanz.
Wenn du jedes deiner Worte zu einem Geschenk – einem Wortgeschenk für den anderen machen würdest, wie wäre das für dich? Fühlt sich dein Gegenüber gesehen, weil du wirklich zuhörst? Und ist es auch ein Geschenk für dich?
Sicher haben viele eine Vorstellung von dem, was ich schreibe. Ich meine aber ein wirkliches Geschenk: Mit Freude verpackt und liebevoll mit einer Schleife dekoriert.
Wortgeschenke im Einzelnen kennen wir sicher. Du siehst heute aber gut aus! Du hast eine neue Brille, die steht dir wirklich ausgezeichnet. In deiner Arbeit hast du wirklich den Kern getroffen, super gemacht!
Diese Wortgeschenke gehen von Schmeicheleien bis hin zu wahrer Authentizität. Wie ehrlich sie gemeint sind, kann nur jede/r für sich wissen.
Was ich meine, sind aber nicht einzelne Geschenke, wenn mir gerade die Lust danach ist oder ich vielleicht sogar damit etwas erreichen möchte, z. B. meinen Kollegen oder Mitarbeiter motivieren. Nein, ich meine wirklich ernsthaft und möglichst jederzeit. Denn, wenn wir bereit sind, nur noch Wortgeschenke zu machen, dann haben wir den Maßstab, wenn ein Wort kein Geschenk ist, braucht es auch nicht gesagt zu werden (Kurt Tepperwein).
Jedes Wort sollte das Leben ein wenig bereichern und möglichst lange wirken. Wir überreichen jedes Wort wie ein Geschenk an den anderen. Wir sprechen es deutlich, sanft und liebevoll aus, sodass es die Seele des anderen zu berühren vermag. Denn es ist die Energie der Worte, die unter die Haut geht, uns innerlich tief berührt.
Voraussetzung ist natürlich, dass ich selbst liebevoll mit mir bin. Dass das, was ich sage ein Ausdruck meiner Liebe ist. Somit lassen wir alles vermeintlich Negative und jegliche Kritik an uns los und erheben unser Gegenüber zum liebsten und ehrenwertesten Menschen der Welt.
Damit wir uns selbst in der Liebe erkennen und lernen, uns und auch den anderen mit unseren Wortgeschenken zu erreichen, unterstützt uns der Spiegel. Genau. Du kannst täglich ein Gespräch mit deinem Spiegelbild führen und sogleich erkennen, wann du es ehrlich meinst und wann du nur ein Schauspiel deiner Selbst bist. Auch kannst du lernen in der richtigen Geschwindigkeit und Tiefe zu sprechen, damit die Worte dein Gegenüber auch erreichen. Denn oft reicht die Wortenergie noch nicht einmal 40 cm und vor dem Spegel bemerken wir, ob es uns erreicht und wie ich den Energiepunkt am günstigsten lenke, bis er ganz bei mir ankommt. Dann spreche ich noch ein wenig weiter, sodass ich in den anderen hineinspreche und ihn somit tief in seinem Inneren berühre.
Trete also jeden Morgen für ein paar Minuten vor den Spiegel und sprich liebevoll mit dir. Überprüfe, ob das, was du im Spiegel hörst und siehst mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Schaue, ob dass, was du siehst und hörst deine Seele streichelt. Spüre, wie liebevoll die Worte sind, die du sprichst und werde ein Segen für alle mit dem, was du zu sagen hast an diesem Tag.
Herzlichst,
Marion
PS: Und hier kannst du deine achtsame Kommunikation mit den drei Sieben des Sokrates noch vertiefen.
Zum weisen Sokrates kam einer und sagte: „Höre, Sokrates, das muß ich dir erzählen!“
„Halte ein!“ unterbracht ihn der Weise, „hast du das, was du mir sagen willst, durch die 3 Siebe gesiebt?“
„Drei Siebe?“, fragte der andere voller Verwunderung.
„Ja, guter Freund! Laß sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die 3 Siebe hindurchgeht:
Das erste ist die Wahrheit. – Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?“
„Nein, ich hörte es jemanden erzählen und…“
„So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft. –
Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst, gut?“
Zögernd sagte der andere: „Nein, im Gegenteil…“
„Hm“, unterbrach ihn der Weise, „so laßt uns auch das dritte Sieb noch anwenden.
Ist es notwendig, daß du mir das erzählst?“
„Notwendig nun gerade nicht …“
„Also”, sagte lächelnd der Weise, „wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist,
so laß es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.“
Möchtest du auch mehr Achtsamkeit in deine Kommunikation bringen und weißt nicht wie? Dann geht es dir vermutlich wie vielen meiner KlientInnen und mir natürlich auch immer mal wieder.
Falls du Unterstützung wünscht, melde dich gerne unverbindlich bei mir.
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